Der Stolz der Köhler
Im Rahmen der Unesco-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes wurde 2011 die «Entlebucher Holzköhlerei» in die Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz aufgenommen. Geköhlert wurde in der Schweiz überall. Gerade in den abgelegenen, steilen Wäldern vom Napfgebiet bot sich diese Art der Holzverwertung an. Das geschlagene Holz konnte vor Ort verwertet und als vielfach leichtere Holzkohle mit Rückentragen vergleichsweise einfach aus dem Wald geführt werden. Allein im Gemeindegebiet Romoos (LU) konnten rund 200 Kohlplätze ausfindig gemacht werden. Heute produzieren die neun aktiven Köhler immerhin noch bis zu 100 Tonnen Holzkohle pro Jahr.
Das Köhlerjahr beginnt im Winter mit dem Schlagen und Spalten des Holzes. Der Bau eines Meilers ist eine körperlich herausfordernde Tätigkeit von zwei bis vier Wochen, je nachdem wie viele Hände mitanpacken. Die Verkohlung ist eine trockene Destillation, bei der das Holz unter Luftausschluss bei Temperaturen zwischen 300 und 600 Grad in seine Bestandteile zerlegt wird. Was bleibt, ist der fast reine Kohlenstoff. Während des Brandes, der je nach Witterung und Grösse des Meilers Tage oder Wochen dauern kann, wacht der Köhler Tag und Nacht über den Meiler, der während dieser Zeit alle drei bis vier Stunden mit kleinen Kohlestücken «gefüttert» werden muss.
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