Chance Verdichtung ? durch Baukultur zur qualitätvollen Innenentwicklung
Die Verdichtung böte die Chance, bestehende Defizite in Ortsbildern zu reparieren und Fragmente unterschiedlicher Epochen miteinander zu versöhnen. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass für jegliche Veränderung der Bestand als Ausgangspunkt begriffen wird.An der Abstimmung vom 3. März 2013 folgte das Stimmvolk mit 62,9% Ja-Stimmen deutlich dem Vorschlag des Bundes und sprach sich dafür aus, das revidierte Raumplanungsgesetz als Mittel zur Bekämpfung der Zersiedelung einzusetzen. Gemäss der Verfassung obliegt die Hauptverantwortung für die Raumplanung den Kantonen. Daher beschränkte sich der Bund auf eine räumlich-abstrakte, quantitative Vorgabe. Damit allein drohte aber die Innenentwicklung zum blossen Auffüllen der letzten Freiflächen zu werden. Für die Umsetzung dieser quantitativen Vorgaben werden darum im kantonalen Richtplan Festlegungen gefordert, die eine qualitativ hochwertige Siedlungsentwicklung nach innen und eine Stärkung der Siedlungserneuerung bewirken. Damit soll Siedlungsqualität erreicht werden in einem ganzheitlichen Sinn, der namentlich auch die gesellschaftlichen Qualitätsbedürfnisse wie die Wahrung der eigenen Geschichte und der kulturellen Identität mit einschliesst.
Diese qualitativen Vorgaben können nur mit einem partizipativen Aushandlungsprozess umgesetzt werden. Das bedeutet, die lokal betroffene Gemeinschaft muss in die Entwicklung von Verdichtungsstrategien und -massnahmen eingebunden werden. Dabei gilt es eine sinnvolle Balance zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen zu finden, die allen Betroffenen einen generellen Mehrwert bietet. «Qualität» soll nicht zum Voraus definiert sein, sondern erst im Laufe des partizipativen Einigungsprozesses der lokal betroffenen Gemeinschaft entwickelt werden. Ist die Qualitätsdefinition das Ergebnis des Prozesses, wird die Qualität selbst lokalspezifischer. Mit der Innenentwicklung liesse sich folglich eine authentischere Baukultur fördern.