Verdichtung nach Innen
Die Bedeutung von Frei- und Grünflächen in gewachsenen Siedlungskernen
Innerhalb der Bauzonen finden sich zahlreiche Freiflächen und Grünräume, die ursprünglich wichtige funktionale Räume waren und noch immer konstituierende Teile traditioneller Siedlungsstrukturen darstellen. Mit der «Verdichtung nach innen» rücken sie als potenzielle Baulandressource in den Blick der Raumplanung. Sollen traditionelle Siedlungen nicht ihr «Gesicht» verlieren, muss eine ganzheitliche Betrachtung der Siedlungsstruktur Grundlage und Ausgangspunkt für jegliche Verdichtungsmassnahmen sein. Dieses Anliegen betrifft nicht nur den Schutz historischer Ortsbilder, sondern darüber hinaus auch Fragen nach Qualität und Identität der Siedlungen.
Gebaute und nicht-bebaute Strukturen sind in diesen ursprünglich lockeren Siedlungsgefügen als Ganzes zu betrachten, sie sind auch kultur- und sozialhistorische Zeugnisse. Es geht darum, den nicht-bebauten Territorien jene Bedeutung zukommen zu lassen, die für eine raum- und ressourcenschonende, sozialverträgliche und differenzierte Siedlungs- und Raumentwicklung steht. Ihr Potenzial liegt darin, dass sie das Siedlungsgefüge unmittelbar differenziert strukturieren und die noch vorhandenen historischen Ensembles kontextualisieren.
Für ein entsprechendes Monitoring stehen Werkzeuge zur Verfügung, die für die Schweiz flächendeckend die Zersiedelung quantifizieren können und auch historische Streusiedlungen in ihren traditionellen Strukturen und Qualitäten berücksichtigen. Zusätzlich müssen konkrete Raum- und Lebensqualitäten als Szenarien modelliert und analysiert werden. Diese Szenarien erlauben es, Massnamen für künftige Ortsentwicklungen zu planen. Dabei sollte die denkmalpflegerische Bewertung dieser historischen Räume unabdingbar sein.
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