Gälb Nollen und Blaui Glunte
Von der Farbigkeit der Flurnamen
Rothorn, Blausee, Weissenbach: Solche Namen im Gelände, die eine Farbbezeichnung enthalten, sind zahlreich. Häufig sind Flurnamen mit den Bestandteilen Rot, Schwarz und Weiss. Grau, Grün, Blau, Gelb und Braun sind seltener. Die Flurnamen kommen meist dann zu ihrem Farbbestandteil, wenn sich die benannte Geländestelle farblich mehr oder weniger deutlich von der Umgebung abhebt. Dabei beziehen sich die Farben in der Regel auf die Färbung des Bodens, Wassers, Gesteins oder Bewuchses. Das Spektrum der einzelnen Farben kann dabei sehr vielseitig sein. Es ist aber nicht alles Farbe, was nach Farbe aussieht: Oft enthalten Flurnamen nur scheinbar ein Farbadjektiv. Gerade bei Namen mit Rot, Schwarz und Weiss stellt sich oft die Frage, ob nicht eher eine Bildung mit einem entsprechenden Familiennamen vorliegt.
Rot verweist in vielen Flurnamen auf eisen- oder auch torfhaltige Erde, respektive auf eisenhaltiges Gestein oder Wasser. Schliesslich kann auch ein von der Morgen- oder Abendsonne beschienener Berggipfel rötlich erscheinen und entsprechend benannt werden (z.B. Rothorn). Bei schwarz reicht das Bedeutungs-Spektrum von schwarz über dunkel, finster, schattig bis schmutzig, dementsprechend können auch die Benennungsmotive unterschiedlich sein. Flurnamen mit dem Bestandteil weiss «weiss, hell, klar, glänzend» deuten auf helle Farbe des Erdreichs, des Gesteins hin, oder sie bezeichnen Schnee und Eis, z.B. die Weisse Spinne, ein Firnfeld in der oberen Eigernordwand. In Flurnamen kann Grün auf dichten Bewuchs von Grünpflanzen hinweisen oder eine besonders grüne Fläche im sonst beispielsweise felsigen Umfeld bezeichnen. Das Farbadjektiv blau ist naturgemäss häufig in Gewässernamen anzutreffen. Braun bezieht sich meist auf eine Braunfärbung im Gelände, z.B. auf kahle Stellen, wo die Erde zum Vorschein kommt.
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