Keramik-Importland Schweiz
In der Zeit zwischen 1000 und 1800 wurden mehrfach neue Keramiktechniken in das Gebiet der heutigen Schweiz importiert und anschliessend von den lokalen Hafnern angewandt. Gesamthaft betrachtet wurden gleichzeitig jedoch nur sehr wenige, meistens luxuriöse Haushaltsgefässe physisch ins Land gebracht.
Die Haushaltskeramik im 12. Jahrhundert umfasste fast nur Kochtöpfe. Tafelgeschirr aus Keramik fehlte beinahe ganz, denn dieses war damals mehrheitlich aus Holz, Importe sind in dieser Zeit selten. Seit dem späten 13. Jahrhundert zeigen spezielle Gefässe auf der Aussenseite eine Bleiglasur. Es scheint, als sei diese technische Neuerung aus Frankreich in die West- und später in die Deutschschweiz gelangt.
In die Zentral- und Nordostschweiz, Bernbiet und Wallis gelangte während des späten 13. und im 14. Jahrhundert aus Mittelitalien vor allem Fayencegeschirr, aus Siegburg und dem Elsass dagegen Steinzeug. Steinzeug konnte in der Schweiz aufgrund des Fehlens der dazu nötigen Rohtone nicht hergestellt werden und musste bis ins 19. Jahrhundert importiert werden. Fayence dagegen ? Keramik mit einer opaken weissen Glasur aus Zinn und Blei ? wurde spätestens ab Mitte des 15. Jahrhunderts lokal hergestellt, allerdings zunächst nur als Ofenkeramik.
Kalziumarmer Ton, wie er in der Nähe von Bonfol (JU) als Rohmaterial zur Verfügung stand, wurde spätestens seit Mitte des 17. Jahrhunderts für die Herstellung sogenannt flammfestem Kochgeschirr verwendet. Dieses Kochgeschirr wurde seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in den Südjura sowie ab dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts unter anderem nach Bern und Burgdorf exportiert. Der Export des begehrten Kochgeschirrs dauerte mindestens bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts an.
Bild: Stadtarchäologie Zürich, Philip Bond