Die Digitalisierung der Archäologie ? Chancen und Herausforderungen
Der Einsatz digitaler Technologien ist in der Archäologie mittlerweile selbstverständlich. Im Hinblick auf den Zeit- und Kostendruck auf Grabungen, auf die zum Teil beträchtlichen Datenmengen oder den Visualisierungsbedarf erscheinen sie geradezu prädestiniert für das Fach.Die Dokumentation dessen, was durch Erosion oder Bodeneingriffe zerstört wird, ist eine essentielle Aufgabe jeder Kantonsarchäologie. Mittels computergestützter Vermessungs- und Zeichenverfahren lassen sich im Feld sehr einfach und schnell präzise dreidimensionale Pläne erstellen. Die dabei gewonnenen Bilder sind zentimetergenau in die amtliche Vermessung eingebunden. Immer wichtiger wird auch das strukturierte Erfassen beschreibender Texte und Listen in einer Datenbank, in der im Idealfall gleich sämtliche Archivalien verwaltet werden. Ein digitales Archiv lässt sich einfach duplizieren und so sichern oder etwa für eine Hochschularbeit weitergeben. Für Texte und Bilder gibt es mittlerweile archivtaugliche Dateiformate, die ? richtig gelagert ? noch lange lesbar sein dürften.Im Bereich der Rekonstruktion wird schon lange mit Computertechnologie gearbeitet. Schon mit einfachen 3D-Programmen lassen sich Gebäude virtuell nachbauen. Weil dieser Prozess nicht automatisch abläuft, erschliessen sich beim konsequenten Durchkonstruieren eines Gebäudes neue Zusammenhänge und Erkenntnisse. Auch in der Vermittlung spielen Rekonstruktionen eine wichtige Rolle. Sie wecken Emotionen und haben das Potenzial, Menschen zu erreichen, die sich sonst nicht für ein bestimmtes Thema interessieren würden. Mit Smartphones oder Tablets, unseren neuen Begleitern, lassen sich solche Informationen mit sehr wenig Aufwand vor Ort herunterladen ? es genügt ein kleiner Code auf einer Infotafel.
Bild: Joe Rohrer, Luzern