«Big Data» ? Bedrohung oder Chance für das Kulturerbe?
Big Data bezeichnet das Verfahren, kleine und kleinste Daten über eine grosse Menge von Objekten und deren Aktivitäten möglichst komplett zu erfassen und zu speichern, um aufgrund gewisser Fragestellungen individuelle Verhaltensweisen zu bestimmen und Voraussagen über ihr zukünftiges Verhalten zu machen. Dafür müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: 1. Die Speichertechnologie muss in der Lage sein, riesige Datenmengen im mehrstelligen Petabyte-Bereich (1 Petabyte = 1000 Terabyte = 1 000 000 Gigabyte) effizient und schnell zugreifbar zu speichern. Dies ist heute mit modernen Festplatten und vernetzten Speichersystemen gegeben. 2. Es braucht Analyseverfahren, die auf riesige Datenmengen angewendet werden können.
In den letzten Jahren wurden (und werden) auch grosse Mengen von Kulturgut digitalisiert. Dies gilt sowohl auf nationaler Ebene als auch international. Stellvertretend für viele (nationale) Projekte, seien beispielsweise e-codices oder das Montreux Jazz Digital Project genannt. Heute sind grosse Datenmengen online verfügbar, die einen direkten Bezug zu unserem kulturellen Erbe haben. Im Bereich der gezielten Analyse dieser Daten und der Gewinnung neuer Aussagen daraus, steht der Bereich der Kulturgut-Erhaltung noch in den Anfängen. Die Analyse der Daten an sich hat sich zu einer neuen Disziplin in den Geisteswissenschaften, den Digital Humanities (DH) entwickelt. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Entwicklung von Linked Open Data (LOD). Das ist ein Konzept, das ermöglichen soll, die abgespeicherten Datenobjekte direkt über eine standardisierte Schnittstelle in eigene Applikationen und Analyseprogramme einzubinden. Damit wird die Verknüpfung von Quellen aus den verschiedensten digitalen Repositorien machbar, was völlig neue Möglichkeiten der Forschung und digitalen Präsentation eröffnet.