Tische erzählen Geschichten
Tische sind Zentren des Wohnens. Sie sind geprägt durch die Zeit ihres Entstehens, ihre Nutzung und die Räume, in denen sie stehen; sie erzählen Geschichten. Ein Blick auf die Tische der Autorin macht dies deutlich. Sie ist aufgewachsen im Haus Huber von Paul Artaria und Hans Schmidt in Riehen (BS), aus dem Jahr 1929. Dieses war zum grossen Teil möbliert mit alten Bauernmöbeln. In der Essstube stand der «grosse Tisch», dessen Form einem Renaissance-Tisch nachempfunden war. Der Kaffeetisch, ein anmutiges Biedermeier-Tischchen stand ebenfalls in dem Raum. Der unscheinbare Teetisch aus Kastanienholz dagegen befand sich im Wohnzimmer; er zeigt deutliche Verwandtschaft zu Tessinerstühlen. Ebenso drei Satztische aus Nussbaum: In ihrer schlichten Form und mit differenzierten Details sprechen sie die Sprache der frühen Moderne.
Ein runder Tisch im Schlafzimmer stammte aus der Aussteuer der Mutter der Autorin. Der sogenannte «Demi-Lune Tisch» wurde hingegen von der Grosstante vererbt; wie im Biedermeier üblich, sind dessen Blatt und Beine massiv aus Nussbaum. Der grosse quadratische Tisch aus schwarz gefärbtem Holz und einem roten Linoleum-Blatt bringt die frühe Moderne in den Wohnraum der Autorin. Es handelt sich um ein Modell der Firma Anliker in Langenthal, die um 1930 avantgardistische Möbel entwickelte. Der Tisch gehörte einer Tante der Autorin, einer Schwester des Architekten Paul Artaria. Ihre sonstigen Möbel, auch in den Farben schwarz und Rot, waren um 1930 von ihrem Bruder entworfen worden. Sie waren als Prototypen für eine Kollektion von Typenmöbeln gedacht, fanden aber nie zur Serienproduktion.
Bild: Archiv Verena Huber
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