Die Lebensmittelversorgung im Basler Stadtbild
Im späten 19. Jahrhundert versorgten sich die Haushaltungen hauptsächlich auf Märkten mit Frischprodukten. Die Erdgeschosse der Häuser beherbergten zudem viele kleine Läden aller Branchen und Preisklassen. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden Geschäfte, wie sie heute selbstverständlich sind. Das Beispiel Basel macht das deutlich.
Bis ins Jahr 1871 verkauften Basler Metzger ihre Erzeugnisse an den Fleischbänken nahe der Schifflände. Erst mit dem neuen Schlachthaus vor dem St. Johanns-Tor entstanden Metzgereiläden. Auch den Bäckern stellte die Stadt zentral gelegene Brotbänke und Brotlauben als Verkaufsstätten bereit, da wegen der Brandgefahr Backstuben bis 1870 nur in den Vorstädten erlaubt waren. In den Ladengeschäften wurden Lebensmittel wie Brot, Konditoreiwaren, Fleisch, Würste, Nudeln und Traiteurartikel verkauft. Gab es 1854 in der Stadt 306 solche Geschäfte, so waren es 1910 stattliche 1295. In einigen Strassen drängten sich diese Lokale dicht an dicht.
Das Paradebeispiel für eine solche «Ladenstrasse» ist die Spalenvorstadt. Da sie bis heute wenig verändert wurde, sind die damaligen Verhältnisse noch gut sichtbar. Mit Bäckern, Spezierern (Spezereien = Gemischtwaren), Metzgern und Milchhändlern, Zuckerbäckern, Kolonialwarenhändlern, einem Wein- und Spirituosengeschäft, einer Zigarren- und Tabakhandlung sowie einer Apotheke waren allein in dieser Strasse 23 Lebensmittelgeschäfte untergebracht. Eine frühe Form des Einkaufszentrums entstand 1906 mit den Centralhallen an der Ecke Streitgasse/Weisse Gasse: Auf zwei Stockwerken und 400 Quadratmetern Verkaufsfläche waren sechs Lebensmittelgeschäfte und eine Blumenhandlung vereinigt. Damit findet sich ein erster Vorbote dessen, was für die Versorgung mit Lebensmitteln heute alltäglich ist.
Bild: Staatsarchiv Basel-Stadt
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