Vielfältige und reiche Schweizer Seilbahnlandschaft
Im Alpenland Schweiz stellen die Seilbahnanlagen ? Standseilbahnen, Pendelbahnen, Umlaufbahnen und Skilifte ? eine bedeutende Transportmittelkategorie dar. Die komplexen, technischen Systeme sind Werke kreativen Schaffens und verkörpern ein spannungsvolles Zusammenspiel technischer und wirtschaftlicher, politischer, sozio-kultureller und landschaftlicher Faktoren.
Beim Aufbau der Wasserkraftnutzung in der Schweiz im späten 19. Jahrhundert spielten die Seilbahnen eine zentrale Rolle. Wurden in den Anfängen des Wasserkraftwerkbaus vor allem Standseilbahnen und Kabel-Krane verwendet, setzte man in der Phase der Blütezeit und nachfolgend für die Erstellung, den Betrieb sowie den Unterhalt der Kraftwerke zunehmend Luftseilbahnen ein.
Zu den touristischen Seilbahnanlagen zählen Skilifte, Umlauf- und Pendelbahnen. Die Entwicklung der klassischen, vom Grundprinzip her dem Skilift verwandten Einseilumlaufbahn, deren früheste Beförderungsmittel fest an das Förderseil geklemmte Einersessel waren, lief in den Anfängen parallel zu derjenigen der Skilifte. Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurde von der Firma Von Roll in Bern ein neues Klemmsystem entwickelt. Es ermöglichte, die Sessel in den Stationen aus dem Förderseil zu kuppeln, so dass die Bahnbenutzer bei völligem Stillstand ein- und aussteigen konnten. Das war entscheidend für die Erhöhung der Seilumlaufgeschwindigkeit und folglich für die Steigerung der Förderkapazität. Die ältesten, noch in Betrieb stehenden Umlaufkabinenbahnen stammen aus den frühen 1960er-Jahren.
Grosse touristische Personenpendelbahnen haben sich, gemessen an ihrer technischen Komplexität, als relativ langlebige Transportsysteme erwiesen. Von den heute über 120 für den öffentlichen Personentransport konzessionierten Pendelbahnen weisen über 55% ein Betriebsalter zwischen 30 und 60 Jahren auf.
Bild: Erwin Bloch, Heimberg