Mit dem historischen Sessellift Weissenstein in die Zukunft gondeln
Der Schweizer Heimatschutz SHS kämpft seit einem halben Jahrzehnt um den Erhalt des Sessellifts am Solothurner Hausberg, dem Weissenstein. Die Seilbahn Weissenstein AG hatte Ende November 2009 den Betrieb der einzigartigen Anlage aus den frühen 1950er-Jahren eingestellt und die Seile samt Sesseli demontiert. Die historische Seilbahn auf den Weissenstein soll durch eine neue Gondelbahn ersetzt werden. Die Eigentümerin unternahm den Schritt voreilig und ignorierte ein Gutachten der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege EKD vom Juni 2007, das die Sesselbahn Oberdorf-Weissenstein als national bedeutendes Objekt der Technik- und Fremdenverkehrsgeschichte einstufte.
Die Idee einer neuen Gondelbahn auf den Weissenstein entstammt ursprünglich einem 2006 der Öffentlichkeit vorgestellten Konzept, das eine nachhaltige Umgestaltung des Solothurner Hausbergs mit Rodelbahn und Tubing-Anlage zur Folge gehabt hätte. Die Eidgenössische Natur- und Heimatschutz-Kommission ENHK sprach sich im Juni 2007 jedoch gegen die geplanten Freizeitanlagen aus. Die inzwischen bewilligte Richtplanänderung schränkte folgerichtig die intensivierte Nutzung des Gipfels stark ein. Die Frage nach der Realisierbarkeit der neuen Gondelbahn als letztes Reststück einer überrissenen Planung bleibt jedoch weiterhin offen.
Der SHS setzt sich seit über einem halben Jahrzehnt für den Erhalt von bedeutenden Sessel- und Skiliften ein, die immer mehr vom Aussterben bedroht sind. Im Zentrum der Bemühungen um den Erhalt des historischen Sessellifts am Weissenstein steht für den Schweizer Heimatschutz nicht das zwanghafte Festhalten am Alten. Vielmehr bietet dieses einzigartige Denkmal die Möglichkeit, einen Mehrwert für die Gesellschaft und den Tourismus zu schaffen. Technische Anlagen können ? wie übrigens auch Gebäude ? nicht einfach geschützt, aber nicht genutzt werden. Sind sie nicht in Betrieb, drohen Standschäden.
Bild: SHS, Foto: Mathias Arnold