Ist kurzfristiges Denken und Handeln in der Denkmalpflege wirtschaftlich?
Das kulturelle Erbe macht die Eigenart einer Gemeinde oder Region aus. Ein nachhaltiger Schutz dieses Erbes bedeutet, es an die nächste Generation weiterzugeben, ohne die Handlungsmöglichkeit der jetzigen Generation übermässig stark einzuschränken. In vielen Fällen lässt sich kulturelles Erbe ohne grosse Kostenfolgen in moderne Nutzungsformen einbinden. Kulturelle Identität bietet der Bevölkerung eine gemeinsame Wertorientierung, und das kulturelle Wissen bildet eine wichtige Quelle für die Weiterentwicklung. Die Arbeit der Denkmalpflege kann nicht immer nach fertig planbaren Vorgaben verlaufen sondern geht in einem oft länger andauernden Prozess zwischen den Beteiligten vonstatten.
Der nachhaltige Umgang mit dem kulturellen Erbe erfordert insbesondere neue Formen der Kommunikation und Konsensfindung, um wirklich innovative und breit getragene Lösungen zu finden. Dazu braucht es keine grossen finanziellen Aufwendungen, aber viel Engagement von Seiten der betroffenen Akteure. Zu einem Zeitpunkt, in dem immer mehr Baudenkmäler gefährdet sind und in dem eine immer intensivere Bautätigkeit das Natur- und Kulturerbe der Schweiz bedroht, sendet zudem der Bund ein sehr bedenkliches kulturpolitisches Signal aus, das allen bisherigen Bestrebungen, die Kulturlandschaft zu schützen, eine kohärente Raumplanung und Raumentwicklung zu fördern und weitere kulturelle und touristische Anliegen zu erfüllen, zuwiderläuft. Es ist unbedingt nötig, dass das reiche architektonische Erbe der Schweiz mit seinen vielen schützenswerten Stätten und Denkmälern auch in Zukunft bewahrt und gepflegt und in die einem starken Wandel unterworfene städtische Umgebung integriert wird.
Bild: Ceux d'en face, Genève