Frühling bei der UNESCO
Die UNESCO-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes (2003) ist eine Reaktion auf die Auswirkungen der Globalisierung auf die Gesellschaft. Vor dem Hintergrund von Verlust des sozialen Zusammenhalts und Defiziten im gegenseitigen Verständnis sollte die Konvention zu einem Instrument werden, das aktiv den Zugang zu mündlichen Traditionen, darstellenden Künsten und dem traditionellen Kunsthandwerk fördert. Der Beitrag der TrägerInnen von immateriellem Kulturerbe an die kulturelle Vielfalt soll anerkannt, und gleichzeitig die Weitergabe dieses Wissens geschützt und unterstützt werden, ohne dabei dessen Evolution zu behindern.
Die Absicht der Konvention über die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen (2005) war es, die Grundsätze der kulturellen Vielfalt im internationalen Recht zu verankern, damit die einzelnen Länder sie sowohl in ihrer Kultur- als auch Wirtschaftspolitik berücksichtigen. Ein breiter Prinzipienfächer soll dabei den Gefahren des Protektionismus sowie der Ideologisierung entgegenwirken.
Die Schweiz hat beide Konventionen am 16. Oktober 2008 ratifiziert in der Überlegung, dass die bereits erfolgten oder geplanten Anstrengungen der Kulturpolitik deren Erwartungen Rechnung tragen. Direkte Forderungen werden an die Schweiz nur wenige gestellt. Abgesehen vom finanziellen Beitrag an einen Fonds für die internationale Unterstützung muss die Schweiz in erster Linie ein Inventar ihres immateriellen Kulturerbes erstellen. Die Konvention von 2005 verlangt lediglich, dass ein Denkprozess über die Unterstützung von Kultur und kultureller Vielfalt in Gang gesetzt wird. In Zeiten der Globalisierung eine Aufgabe für die allgemeine Politik, ist die Kultur doch ein Pfeiler für eine nachhaltige Entwicklung ? im Norden wie im Süden.