Beisiete geschafft: Römische Abfallentsorgung unter dem Theater von Augusta Raurica
Die sogenannten Kulturschichten, die bei archäologischen Ausgrabungen freigelegt, dokumentiert und abgetragen werden, haben sich durch Akkumulation von herbeigeführtem Material (z.B. Kies), vor Ort verrotteten Bauteilen, deponiertem und ausplaniertem Altmaterial und vor allem auch Abfällen der unterschiedlichsten Art gebildet. In einer grossen römischen Stadt wie Augusta Raurica gab es offenbar eine Kehrichtabfuhr, denn man hat Amphorenreste und andere Abfälle eingesammelt, wegtransportiert und am Stadtrand deponiert.
Eine solche, wenngleich sehr beschränkte Kehrichtdeponie hat man in Augusta Raurica 1992 entdeckt. Bei den Arbeiten im Theater stiessen die Archäologen im Nordteil der Anlage auf einen Graben, der mit dunkler Erde aufgefüllt war. Er wurde auf einer Länge von etwa 20 Metern vollständig untersucht. Der eingefüllte Schutt erwies sich als klassisches Abfallmaterial. Der Graben war einst 1,6 Meter in den Boden eingetieft. Daraus wurden 7076 Keramikscherben im Gesamtgewicht von 132,8 Kilogramm geborgen, aber nur ganz wenige Bronze-, Eisen- und Glasobjekte.
Die kleine römische Schutt- und Kehrichtdeponie des 2. Jahrhunderts n. Chr. aus Augusta Raurica gab sich als solche zu erkennen, weil darin ausschliesslich wertloses Material weggeworfen worden ist. Die Funddichte spricht für Hauskehricht (Gefässtrümmer aus Keramik) mit organischen Stoffen (Tierknochenreste, Holz, Pflanzenteile usw.), vermischt mit Erdmaterial.
Bild: Augusta Raurica