Probleme des archäologischen Nachweises von Verkehrsrouten am Beispiel der Bronzezeit
Prähistorische Verkehrswege lassen sich in der Regel nur auf indirektem Weg postulieren. Besonders gut für eine solche Betrachtung eignet sich die Bronzezeit (2200–800 v. Chr.). Zur Legierung von Zinnbronze bedurfte es zweier Rohmaterialien, deren Verbreitungsgebiete sich gegenseitig nahezu ausschlossen: Kupfer als Hauptbestandteil wurde mehrheitlich in den Ostalpen und der Slowakei abgebaut, wohingegen die wesentlich selteneren Zinnlagerstätten vor allem in Cornwall und der Bretagne vorhanden waren. Entlang der Verkehrsachsen fand auch ein Ideentransfer statt, der sich an Veränderungen im Bestattungs- und Siedlungswesen bemerkbar machte.
Generell stellen Fragestellungen zu den Begriffen Verkehr, Handel und Migration in der Urgeschichtsforschung äusserst kontrovers diskutierte Themen dar, was daran liegt, dass der Mobilitätsnachweis in den prähistorischen Epochen Mitteleuropas meist indirekt, beispielsweise anhand ortsfremder Fundobjekte erbracht wird. Der Weg, den ein Objekt respektive der Rohstoff genommen hat, lässt sich dagegen meist ebensowenig bestimmen wie die Anzahl der Hände, durch die es unterwegs gegangen ist. Dies fällt in der Regel deshalb so schwer, weil sich die Menschen häufig der Wasserwege bedienten.
Gleichwohl darf die Bedeutung des Landverkehrs nicht unterschätzt werden. So zeugen Pferdetrensen ab der frühen Bronzezeit von der zunehmenden Bedeutung des Pferdes. Auch lassen sich zu allen Zeiten mannigfache Bezüge zwischen den südalpinen Gebieten und dem nördlichen Voralpenraum ausmachen. Dass Landwege nicht nur in den Alpen, sondern auch im Schweizer Mittelland von Bedeutung waren, belegen die bronzezeitlichen Stegkonstruktionen, die ab dem 17. Jh. v. Chr. die Seeenge bei Rapperswil überbrückten.
Bild: Kantonsarchäologie Zürich, Foto M. Bachmann