Klimaschutz und Denkmalpflege: Grundsätzlich demselben Ziel verpflichtet
Wenn es um Klimaschutz und Denkmalschutz geht, sehen Medien und Politiker die Denkmalpflege oft als Bremser. Im Gespräch erläutern der Nationalrat Roberto Schmid, (CVP) und Jean-Daniel Gross, Denkmalpfleger der Stadt Bern, ihre Sicht zur aktuellen Debatte.
Gross findet es problematisch, dass in den Medien besonders das Thema Solaranlagen und Denkmalpflege als Kontroverse dargestellt werde. Dabei werde ausser Acht gelassen, dass Denkmalpflege und Umweltschutz eine gemeinsame Basis haben, weil beide Bereiche eine wertvolle Ressource nachhaltig nutzen wollen. Auch Schmidt macht eine gemeinsame Zielsetzung aus, allerdings wünscht er sich, dass die Denkmalpflege ihre Anliegen früher aktiv in die politische Debatte eingebracht hätte.
Bei der passiven Energiesanierung ist man sich ebenfalls einig: Dem Bundesparlament müsse jetzt klargemacht werden, dass Pauschallösungen denkmalpflegerisch nicht praktikabel sind. Vielmehr gehe es darum, beim einzelnen Objekt die tauglichste Lösung zu finden und dabei den privaten Eigentümer sowohl mit Know-how als auch finanziell zu unterstützen. Hier sieht Schmidt die Chance für eine Marktnische, wo direkte und an Auflagen gebundene Bundessubventionen effizient und nachhaltig investiert wären.
Denkmalpfleger Gross befürchtet, dass der politische Druck in Sachen Klimaschutz derzeit so gross ist, dass dieses öffentliche Interesse gegenüber demjenigen des Denkmalschutzes höher gewichtet werde. Wenn dadurch grundsätzliche Veränderungen an der Fassade nicht mehr bewilligungspflichtig seien, bedeute dies ein Systembruch. Es bleibe die Hoffnung, dass in einigen Jahren der technologische Fortschritt die Installation von Solarpaneelen unnötig mache. Bis dahin sei es wichtig, jedes Baudenkmal differenziert und individuell zu betrachten.
Bild: Boris Schibler, NIKE