Lachs – lebendiges Kulturgut aus dem Rhein
Mit dem Verschwinden des Lachses aus den Schweizer Binnengewässern vor rund 50 Jahren ist auch ein Stück Alltagskultur verloren gegangen. Gerade der Rhein galt davor als wichtigster Fluss für diesen Fisch. Diverse Eingriffe in die Gewässerökologie, die Errichtung künstlicher Hindernisse wie Dämme und Wasserkraftwerke, Gewässerverschmutzung und Überfischung führten jedoch dazu, dass der Lachs 1932 endgültig aus dem Rhein verschwand.
Dabei hatte dieser Fisch für die Bevölkerung am Ufer des Rheins seit jeher eine besondere Bedeutung: Einerseits als delikater Speisefisch, andererseits als wirtschaftlich unverzichtbarer «Brotfisch» für die Fischer. Im Mittelalter und in der Neuzeit wurde in der Lachsfischerei eine Vielzahl von Fanggeräten und Fischfallen verwendet. Die so genannten «Fischergalgen» als Fangvorrichtungen mit Fischerhäuschen säumten noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts das Rheinufer und blieben vereinzelt auch nach dem Verschwinden des Lachses und der Berufsfischer erhalten. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden zudem neue moderne Fischergalgen gebaut, die allerdings vor allem als Erholungs- und Wochenendhäuschen für gut betuchte Basler dienen. In der Stadt sind weitere Spuren des Salms – wie der Lachs auch genannt wurde – zu finden. So tragen einige Häuser der nahe am Rheinufer gelegenen Altstadt Namen wie «zum kleinen Salmen», «zum Alten Salmen» oder «zum roten Salmen».
Ökologische Aufwertungsmassnahmen wie der Bau von effizienten Fischaufstiegshilfen sollen jetzt zur Erhöhung der Artenvielfalt beitragen. Dabei haben die Rheinanliegerstaaten auch die Wiederansiedlung des Lachses zum Ziel. Im Einzugsgebiet des Rheins in Deutschland ist dies bereits geglückt. Und auch in die Schweiz soll das «lebendige Kulturgut Lachs» möglichst bald zurückkehren.
Bild: Simone Haeberle