Transparente Überzüge auf historischen Holzoberflächen
Möbel, Wand- und Deckentäfelung, Holzfussböden, Treppen sowie Türen wurden zum Schutz des Holzes und zur Steigerung der ästhetischen Wirkung mit Überzügen versehen. Das Wissen zur ursprünglichen Behandlung holzsichtig konzipierter Oberflächen des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit ist nach wie vor gering. Aufgrund von Abnutzung durch Gebrauch, Überarbeitungen und Erneuerungen an Möbeln und Holzverkleidungen von Wänden und Decken etc. während der letzten 400 bis 500 Jahre, sind kaum noch Reste von authentischen Überzügen auf deren Oberflächen zu finden. In erhaltenen Quellenschriften wird die Behandlung von Holzoberflächen kaum erwähnt. Erst im 16. und 17. Jahrhundert tauchen vermehrt technische Anweisungen auf, welche jedoch nur spärlich Rückschlüsse auf die vorhergehenden Jahrhunderte zulassen. Man geht jedoch davon aus, dass sich in der Herstellungs- und Applikationstechnik transparenter Überzüge nur wenig verändert hat. Mit beginnendem 18. Jahrhundert nimmt die Fülle an Informationen in Quellenschriften stark zu. Unzählige unterschiedlichste Rezepte und Anweisungen sind zu finden.
Tatsächlich bis heute erhaltene authentische Oberflächenbeispiele sind aber kaum überliefert, denn auch hier führten oftmalige Überarbeitungen zu einer sukzessiven Verfremdung der originalen Oberflächen. Dies gilt bis heute. Trotz der ausgesprochenen Rarität originaler transparenter Oberflächenüberzüge, werden diese nur sehr selten als zum historischen Objekt dazugehörend wahrgenommen und dementsprechend behandelt, ganz besonders bei Repräsentanten der letzten 100 Jahre. Die wichtigsten Überzugsarten sind: Leimtränkung und Leimlasur, Wachsen und Wachspolitur, Ölen und Ölpolitur, Ölharzfirnisse, Spirituslacke sowie die Schellackpolitur.
Für weitere Informationen: ulli.freyer[at]bluewin[dot]ch
Bild: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 1997/2