Zum Umgang mit archäologischen Fundstellen – Situation und Perspektiven im Kanton Zürich
Die Kantonsarchäologie Zürich kann dieses Jahr ihr 50jähriges Bestehen feiern. Ihre zentrale Aufgabe ist der Schutz des archäologischen Erbes. Doch seit Jahren prägen Rettungsgrabungen und Bauuntersuchungen, die vorgängig zu Bauvorhaben durchgeführt wurden, den Alltag. Dank dieser Untersuchungen und nachfolgender Auswertungen konnte der Kenntnisstand zur Archäologie ganz wesentlich erweitert werden. Um die Kenntnisse über die archäologischen Fundstellen zu erweitern, wurde in den vergangenen 20 Jahren die archäologische Prospektion ausgebaut. Die Archäologie hat damit vom Bauboom zwar profitiert, doch ist ein zunehmender Verlust der archäologischen Denkmäler zu beklagen. Dieser geht einher mit der rasanten Veränderung der Kulturlandschaft und der Ortskerne. Dabei spielen nicht nur Bauvorhaben verschiedenster Art, sondern auch die Landwirtschaft und Erosion eine verheerende Rolle.
War eine Fundstelle bedroht, wurde bisher fast ausschliesslich der Weg der Rettungsgrabung im Sinne einer Ersatzmassnahme beschritten. Damit wichtige Fundstellen zumindest in Teilen langfristig erhalten bleiben, sind indes vermehrt Schutzmassnahmen notwendig. Voraussetzung ist eine möglichst umfassende Fundstelleninventarisierung mittels archäologischer Prospektion: Nur was wir kennen, können wir schützen. Diese denkmalpflegerischen Anliegen gilt es vermehrt in Planungsprozesse einzubringen. Voraussetzung für deren Akzeptanz sind die Sensibilisierung von Politik, Behörden und Öffentlichkeit. Wichtig ist es, das archäologische Denkmal vermehrt als Teil eines grösseren Kulturerbes, einer schützenswerten Kulturlandschaft, zu verstehen, zu dem historische Verkehrswege ebenso gehören wie Industriebauten, urgeschichtliche Siedlungsspuren und Burgruinen.
Bild: Kantonsarchäologie Zürich, Foto Martin Bachmann