Liebesbeweis um 1865
Um die Liebe seiner angebeteten Adolfine Calmberg zu gewinnen, schenkte ihr Adalbert Geheeb im Jahr 1865 ein Album. Darin befanden sich 42 von ihm selbst angefertigte Collagen aus getrocknetem Moos auf Papier: phantastische Landschaften, Embleme, Blumensträusse. Diese Mooscollagen haben sowohl botanisch wie künstlerisch hohe Bedeutung. Als Kunstwerke sind sie fast ohne Parallelen. Durch die Alterung und die Aufbewahrung in einem Album haben die fragilen Bilder jedoch Schaden genommen.
Im Rahmen einer Semesterarbeit in der Ausbildung für Konservierung-Restaurierung an Hochschule der Künste der Berner Fachhochschule HKB.BFH erarbeitete Laura Zigrino ein Restaurierungskonzept. Dazu mussten zuerst die Herstellungsweisen von Herbarien untersucht sowie entsprechende Restaurierungsberichte beigezogen werden, um daraus Parallelen zu Geheebs Mooscollagen zu ziehen. Weitere Untersuchungen beschäftigten sich mit dem ursprünglich verwendeten Klebstoff. War dieser einmal ermittelt – es handelte sich um Gummi Arabicum – hatte man einen Ausgangspunkt für eigene Versuche mit dem originalen sowie weiteren Klebstofftypen.
Schliesslich stellte sich die Frage, wie die Collagen künftig aufbewahrt werden sollen, um die zarten Klebebilder vor weiterem Schaden zu bewahren. Hier entschied sich die Restauratorin für eine Rahmung oder Passepartourierung, die zwar vom Originalzustand abweicht, doch die Objekte optimal schützt. Nachdem mit der Semesterarbeit die Grundlage gelegt wurde, soll die Restaurierung in nächster Zukunft an der HKB erfolgen. Übrigens: Adalbert Geheebs Liebeswerben führte zu einem Happy-End – er wurde von Adolfine Calmberg erhört.
Bild: Berner Fachhochschule/Hochschule der Künste