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Tabak als Heil- und Genussmittel im Kanton Bern aufgrund historischer Quellen und archäologischer Funde (16.–18. Jh)

Seit der Entdeckung des Tabaks im Jahre 1492 bis heute hat die gesellschaftliche Meinung zum Tabak viele Wandlungen erfahren. Er war Zierpflanze, Heilmittel, Teufelskraut, Genussmittel und Suchtdroge. Die Geschichte des Tabaks in Europa beginnt mit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus. Der sogenannte «Bauerntabak» (Nicotiana rustica) ist bereits in den frühen 1550er-Jahren in den Besitz von Conrad Gessner gelangt. Die andere Form der Tabakpflanze (Nicotiana tabacum) erreicht die Schweiz rund zehn Jahre später und wird 1565 von Gessner beschrieben.

 

Zunächst stehen die Heilkräfte des Tabaks im Vordergrund, doch ab Mitte des 16. Jahrhunderts verbreitet sich in England zunehmend das genussorientierte Rauchen und Kauen des Tabaks. Schliesslich erreicht die Sitte des Rauchens den europäischen Kontinent. Im streng reformierten Bern erscheint das Rauchen im 17. Jahrhundert als Ausdruck der Eitelkeit und der Fleischeslust. Gleichzeitig datieren auch die ersten Bodenfunde von Tabakpfeifen. Um 1659 beschliesst der Berner Rat ein Rauchverbot. Als Gründe dafür werden der zweifelhafte medizinische Nutzen, die Sorge um die Gesundheit der Bevölkerung, Klage über Geldverschwendung und Warnung vor Feuersbrünsten angegeben.

 

Die Prohibition scheitert aber, auch am Unwillen Basels, das nicht auf den lukrativen Handel verzichten will. So geht man dazu über den Tabak staatlich anzubauen. Die Aufhebung der Verbote schlägt sich auch in den archäologischen Funden nieder. Eine Tabaksteuer von 1710 muss im gleichen Jahr wegen Protesten wieder annulliert werden. 1718 beginnt eine schweizerische Staatsmanufaktur für Tabak ihre Produktion, die so gewinnbringend ist, dass das Unternehmen bald an einen Privaten verkauft werden kann. Nach der französischen Revolution geht das Pfeifenrauchen zurück, da nun verstärkt spanische und kubanische Zigarren importiert werden. Die Schweiz beginnt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Produktion von Stumpen.

 

 

Bild: Archäologischer Dienst Bern

 

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