Kulturbauten als Motoren der Stadtentwicklung
Es leuchtet ein, dass Messegelände und Konferenzzentren wichtige Faktoren sind für die wirtschaftliche Entwicklung von Städten. Doch auch Kulturbauten haben in diesem Kontext eine wichtige Funktion. Die Bedeutung von ikonischen Kulturbauten für Stadtentwicklung und Stadtmarketing wurde mit der Eröffnung des Guggenheim Museums von Frank O. Gehry in Bilbao begründet, wenig später folgte die Tate Modern in London von Herzog & de Meuron. In der Schweiz steht dafür das Kultur- und Kongresszentrum KKL in Luzern. Hier tragen die Architektur und die Bündelungen verschiedener kultureller Funktionen gleichermassen zum Erfolg bei.
Exponierte Bauten im Mittelalter und der Neuzeit waren vor allem Sakralbauten und Rathäuser. Erst im bürgerlichen Zeitalter des 19. Jahrhunderts entstanden weitere Bautypen, die das Stadtbild prägen sollten. In Zürich lässt sich das deutlich ablesen. So entstand das Hochschulviertel mit den Hauptgebäuden der ETH und der Universität als «Akropolis der Bildung», und mit dem Opernhaus und dem Trocadéro, von dem heute noch die Tonhalle erhalten ist, wurden die wichtigen Orte des bürgerlichen Musiklebens errichtet. Das Schweizerische Landesmuseum folgte einem national interpretierten Historismus, wie er für Nationalmuseen in ganz Europa üblich war. Ein nationalromantischer Geist prägt auch das Schützenhaus Albisgüetli oder das Volkshaus im Stadtkreis Aussersihl. Ganz im Zeichen des Neuen Bauens steht schliesslich das Limmathaus am Limmatplatz.
Kulturbauten als Attraktoren für Städte wurden in der Schweiz vergleichsweise spät entdeckt: Für die Museumsarchitektur setzte dies erst 1992 mit dem Kirchner Museum in Davos ein, dem weitere Museumsneu- und -umbauten folgten. Stararchitektur kann allerdings auch problematisch sein. Das zeigt sich beispielsweise im Zentrum Paul Klee in Bern. In Zürich droht eine ähnliche Gefahr durch den geplanten Neubau des Kongresshauses am Standort des bestehenden.
Bild: Hubertus Adam