Mönche, Bäuerinnen, Generäle und Magnaten
Der Artikel bietet einen kurzen Abriss der Geschichte der Schweizer Gartenkultur bis 1900. Hierzulande hielt die Gartenkunst vermutlich mit der römischen Kolonialisierung Einzug. Im Mittelalter beschränkte sich die Gartenkultur weitgehend auf Nutzgärten in Klöstern, Burganlagen und mittelalterlichen Städten. Erst der Übergang zur Renaissance brachte eine Öffnung der Menschen gegenüber der Natur. Nun schuf man Gärten in Form von idealisierten, ästhetischen Naturbildern. Die entscheidenden Impulse dieser Epoche kamen aus Italien.
Standen Haus und Garten bis in die Renaissance relativ isoliert nebeneinander, so wurde im Barockzeitalter die Einheit der Gestaltung von Architektur und Landschaft angestrebt. Es entstanden – nach französischem Vorbild – grössere Gartenanlagen bei herrschaftlichen Landsitzen, in den Städten zudem bedeutende öffentliche Grünanlagen. Im Zeitalter der Aufklärung setzte sich in ganz Europa eine neue Auffassung des Gartens durch: der komponierte Landschaftsgarten. Naturwissenschaft und Landschaftsmalerei, nicht mehr die Architektur, lieferten die Vorbilder für den Garten.
Seit dem 18. Jahrhundert erfuhr die Schweizer Alpenwelt grosse Bewunderung: Die alpine Flora wurde überall in Europa in die Gärten geholt – mit der Konsequenz, dass gewisse Pflanzenarten beinahe ausgerottet wurden. Der jungen, republikanischen Schweiz selbst bot sich die «majestätische» Bergwelt der Alpen nach 1848 als Identitätsstifterin an. Immer stärker wurden die Bestrebungen, die Schönheiten der malerischen Schweiz zu erhalten. Soziale Anliegen – mehr Erholungsmöglichkeiten im Freien für die Arbeiterschaft – sowie die zunehmende Technikbegeisterung beim Bürgertum brachten nach 1900 eine Abkehr vom Landschaftsgarten und machten den Weg frei für die landschaftsarchitektonischen Neuerungen des 20. Jahrhunderts.
Bild: Denkmalpflege des Kantons Basel-Landschaft, Liestal