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Zur Kulturforschung Graubünden und dem Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Zukunft

Die Beschäftigung mit Kulturgeschichte in all ihren Facetten steht im Mittelpunkt der Forschung, die das Institut für Kulturforschung Graubünden (ikg) betreibt und fördert. Dabei liegt der Fokus auf Graubünden als Transitraum, Schauplatz und Schnittstelle verschiedener alpiner Kulturen. Das Potenzial des untersuchten Raums gründet in der Vielfalt. Eine Vielfalt, die nach inter- und transdisziplinären Ansätzen ruft, also nach Projekten, die Entwicklungen vernetzt betrachten und erschliessen.

Eine solche Vernetzung eröffnet sich etwa mit Blick auf zwei Projekte des ikg, die 2018 publiziert werden. Einmal geht es um die Edition der «Topographie» des Engadiners Ulrich Campell, der 1574 eine erste systematische Darstellung von Land und Leuten Graubündens vorlegte. Gut 440 Jahre später machen sich der Kulturwissenschaftler Thomas Barfuss und der Fotograf Daniel Rohner erneut auf den Weg durch Graubünden und lassen sich auf Orte ein, die in der bisherigen Beschäftigung mit Land und Leuten kaum im Fokus standen. Dabvei arbeitet Barfuss heraus, wie innerhalb weniger Jahrzehnte an den kommerziellen Durchgangsorten Graubündens eine neue Welt der perfektionierten Kulisse entstanden ist.

Die älteste und die jüngste Beschreibung zu Graubünden können nun parallel aufgeschlagen werden. Nicht zuletzt ist es die Nähe zu den lokalen Gegebenheiten, die über die Zeit hinweg Campell und Barfuss miteinander verbindet und zugleich fassbar macht, wie sich Wahrnehmung und kollektives Selbstverständnis gegenseitig bedingen.
 

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