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Vom Schülerfest zum Volksfest

La Saint-Nicolas in Freiburg

Jeweils am ersten Wochenende im Dezember feiert die Stadt Freiburg mit «La Saint-Nicolas» den Patron ihrer Kathedrale. Höhepunkt ist am Samstagabend der Einzug des Heiligen selbst und seine Rede vom Balkon der Kirche. Mit einem Markt und einem vielfältigen Rahmenprogramm ist der Anlass zum Volksfest geworden, das Alteingesessene und Zugezogene gleichermassen verbindet.

Seit dem Mittelalter wurde an den Schulen in ganz Europa ein Nikolausbrauch gepflegt. Für die Dauer eines Tages ist ein Schüler von seinen Kameraden als Bischof eingesetzt, es gibt ein Festessen, Gesang und allerhand Schabernack. Wichtig ist dabei der Umzug. Für Freiburg wird er 1577 als ein alter Brauch bezeugt. Umzüge mit einem als Bischof gekleideten «joli garçon» wurden aber ? war es wegen einer Schlägerei unter betrunkenen Schülern? ? ab 1764 eingestellt. 1906 haben dann einige Schüler des Kollegiums St. Michael ohne Wissen der Schulleitung erneut einen Umzug unternommen. Bald gewann der Anlass offizielle Anerkennung, zuerst durch die Schule, dann durch Kirche und Stadt.

Heute ist der «joli garçon», der als Nikolaus in Freiburg einzieht, ein junger Mann aus einer dritten Klasse des Kollegiums St. Michael. Hier klingt doch der ursprüngliche Brauch nach: Ein «Knabe», der sonst noch nichts zu sagen hat, ergreift für einmal das Wort. Der mittelalterliche Nikolausbrauch war weit ausgeprägter eine Parodie der bestehenden Ordnung, feierte für einen Tag die «Verkehrte Welt». Noch heute ist «Saint-Nicolas» im Kern ein Fest, das die Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen des Kollegiums St. Michael ausrichten. Sie sind die Mittler zwischen der Stadt und ihrem Patron.

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