Kulturgut ? Warum und für wen?
Statements zu einer neuen Perspektive auf das Kulturgut
Bislang wurden und werden im Bereich des Schutzes, der Pflege und der Weiterentwicklung unseres Kulturerbes hauptsächlich Fragen nach dem Wie gestellt. Teilweise bedingt durch die Dringlichkeit von Erhaltungsmassnahmen, um ein Objekt vor dem Verlust zu retten, wird eine Herangehensweise gewählt, die auf einer Ebene angesiedelt ist, die eher juristischen oder technischen Charakter hat. Durch eine jahrzehntelange Praxis hat sich in diesem Bereich viel Know-how angesammelt. Eine Erweiterung des Blickfelds ermöglicht indes, das Kulturerbe vielfältiger in Wert zu setzen. Die Pflege unseres Kulturerbes erfolgt im Auftrag der Gesellschaft als gesamte. Folglich kann man nach seiner gesellschaftlichen Bedeutung fragen und danach, wie es sich für die Gesellschaft in Wert setzen lässt. Diesen Ansatz verfolgt die Konvention von Faro. Sie fragt nicht mehr in erster Linie nach dem Wie, sondern nach dem Warum und Für wen in der Erhaltung des Kulturerbes. Was bedeutet das für die Akteure der Kulturerbe-Pflege? Wir haben Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Bereichen der Kulturerbe-Pflege um Statements gebeten, wie sie und ihr Fachbereich zu diesem Perspektivenwechsel stehen, was dieser für den gesamten Kulturerbe-Bereich bedeutet und welche Perspektiven sie für das Kulturerbe darin sehen.
Der Tenor der Antworten sei hier schon vorweggenommen: Durchs Band wird die Perspektivenerweiterung positiv beurteilt. Man sieht darin Chancen für das Kulturerbe aber auch für die Expertinnen und Experten der Kulturerbe-Pflege. Das bedeutet auch, dass ihre Tätigkeit sich zusätzlich auf die Beantwortung der «neuen» Fragen konzentrieren muss und dass Formen entwickelt werden müssen, wie eine aktive Teilhabe realisiert werden kann.