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Erholungsanlagen in der Landschaft aus dem 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts ? Anlagen mit geschichtlichem Zeugniswert?

Die Schweiz ist reich an Zeugnissen von Erholungsanlagen in der siedlungsnahen Landschaft. Deren Geschichte begann im 15./16. und erlebte ihren Höhepunkt im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Ausgehend von kleinen platzartigen Anlagen mit Tanzlinden entwickelten sich die Anlagen zur Erholung ausserhalb des Siedlungsgebiets bis zum 18. Jahrhunderts zu Promenaden und wurden ab Mitte des 18. Jahrhunderts in die Fläche aufgeweitet zu einem Wegenetz. Viele dieser Anlagen sind mittlerweile Teil des Siedlungsgebiets geworden und werden deshalb heute als städtische Anlagen wahrgenommen.

Das aufstrebende Bürgertum übernahm Gewohnheiten der Patrizier und wandte sich u.a. dem Spazieren zu. Anfang des 19. Jahrhunderts begann man, an landschaftlich besonderen Orten Promenaden mit romantisch anmutenden Wegführungen zu erstellen. Allerorts entstanden Verschönerungsvereine, die die gesamte Landschaft als Park verstanden und der Bevölkerung die Schönheit der Natur näher bringen wollten: Schluchten und Aussichtspunkte wurden erschlossen, Waldplätze und Wiesen geschaffen, Brücken errichtet, Gedenksteine, Bänke aufgestellt etc. Die Verenaschlucht bei Solothurn, als erste derartige landschaftliche Anlage, wurde 1791 ausgestaltet. Viele Schweizer Städte erschlossen im ausgehenden 19. Jahrhunderts einen ihrer umliegenden Hügel mit der Bahn: 1875 die Uetlibergbahn bei Zürich, 1899 die Gurtenbahn bei Bern und 1910 die Standseilbahn auf den Chaumont bei Neuenburg.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts findet bei diesen Erholungsanlagen ein fortlaufender Verlust statt. In der Fachwelt fehlt vielerorts das Bewusstsein für die Geschichte dieser Art der Landschaftsgestaltung. Es besteht hier eine Forschungslücke. Dieser Mangel an Geschichtskenntnis zu diesem Thema prägt das heutige Handeln der Akteure negativ.

Bild: Zentralbibliothek Solothurn, Sig. ZBS_P_01562_1

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