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Schweizerhaus, Preussen & Cie im Import/Export

Im Eigenen und Vertrauten liegen oft unvermutete fremde Elemente und Einflüsse. Manch eine Sache wird erst durch Wahrnehmung von aussen zum landestypischen Merkmal. Und das «Regionale» relativiert sich durch seine mannigfachen internationalen Bezüge und Verflechtungen. Heute existiert in der Schweiz der Begriff des Heimatstils. Diese Reformarchitektur wurde ab 1905 in der ganzen Schweiz durch Architekturwettbewerbe und Heimatschutzschriften als gebaute Heimat propagiert. Wenn man sich um 1900 in Europa umsah, gab es aber nichts Internationaleres als diese nationale Romantik.

Der aus der Westschweiz stammende Begriff Chalet bezeichnete ursprünglich ländliche Bauten in den Bergen, einfache Alphütten im Blockbau. Als man im 18. Jahrhundert die Alpen als ideale Landschaft entdeckte und die Schweiz und ihre Bewohner zum Inbegriff einer naturnahen und demokratischen Lebensform wurden, war das Chalet dessen gebauter Ausdruck. So wurde es ins Ausland exportiert: Im 19. Jahrhundert entstanden vor allem im Berner Oberland eigentliche Chaletfabriken. Heute ist das Chalet längst globalisiert.

Ab 1707 war die Principauté Neuchâtel et Valangin 150 Jahre lang mit Preussen verbandelt. Der gesellschaftliche und kulturelle Austausch zwischen Neuchâtel und Berlin war zu dieser Zeit bedeutend. Durch die Aufnahme der aus Frankreich exilierten Hugenotten kam die Indienne-Industrie (bunt bedruckte Baumwollstoffe) ins preussische Neuenburg. Als Luxusware wurden die Indiennes exportiert und gegen afrikanische Sklaven, die nach Amerika auf die Plantagen verschifft wurden, eingetauscht. Aus Amerika kamen dann Rohbaumwolle sowie Zucker und Kakaobohne zur Schokoladenherstellung via Nantes nach Neuenburg.

Bild: Archiv Crettaz-Stürzel, Zinal

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