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Zu Tisch ? Ernährungsgeschichte aufgrund archäobiologischer Untersuchungen

Unscheinbare archäologische Funde bergen wissenschaftliche Informationen von grösster kulturgeschichtlicher Bedeutung. Es handelt sich dabei um archäobiologische Reste, also Tierknochen sowie Früchte und Samen. Mit ihrer Hilfe lassen sich kultur-, umwelt- und naturgeschichtliche Aussagen machen. Im Umfeld eiszeitlicher paläolithischer Siedlungsstellen war eine offene Vegetation mit leichtem Strauchbewuchs möglich. Neben Fleisch der tierischen Jagdbeute, konnten saisonal auch Früchte, Blätter und Wurzeln zur Ernährung genutzt werden.

Vor etwa 12 000 Jahren sind im Nahen Osten erste Schritte auf dem Weg zur Domestikation von Wildgetreiden nachzuweisen. In der Schweiz lassen sich allererste Nachweise einer bäuerlichen Wirtschaftsform zwischen 5300 und 5000 vor Christus belegen. Ihre Fundstellen liegen hauptsächlich an den schweizerischen Mittellandseen. Es sind die sogenannten Seeufersiedlungen, oder wie sie früher bezeichnet wurden, die «Pfahlbauten». Durch die Lagerung der archäologischen Schichten unter dem Grundwasserspiegel, sind die Reste hervorragend erhalten; die Schweiz hat wohl die höchste Fundstellendichte solcher Feuchtbodensiedlungen.

Diese frühen Bauern ernährten sich hauptsächlich von getreidereichen Speisen. Notwendige Vitamine konnten durch diverse wilde Beerensorten, essentielle Fettsäuren durch Haselnüsse aufgenommen werden. Während dieser Phase bäuerlicher Wirtschaftsweise standen nicht Vorlieben oder Abneigungen für spezielle Nahrungsmittel im Vordergrund, sondern vielmehr die Problematik, genügend Nahrung produzieren zu können. Mit zunehmender sozialer Differenzierung der Gesellschaft können in den jüngeren Epochen (Eisenzeit bis Hochmittelalter) aufgrund archäobiologischer Analysen unterschiedliche Ernährungsweisen rekonstruiert und als Grundlage für sozialgeschichtliche Rekonstruktionen verwendet werden.


Bild: IPNA

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