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Kulturgut und Identität

Eine institutionalisierte Kulturgüterpflege gibt es seit über einem Jahrhundert. Das Wertvolle soll geschützt werden, weil es wertvoll ist. Dieser Wert ergibt sich zum Teil aus dem Alter, aus dem inneren historischen Wert der Kulturgüter. Zusätzlich kann man die identitätsstiftende Funktion der Kulturgüter hervorheben. Zurückhaltender dürfte man indes mit der Zuschreibung des Nationalen geworden sein. Die Objekte sind in der Regel nicht per se schweizerisch, sie sind «nur» darum schweizerisch, weil es sie hier gibt, sie uns als Erbe überlassen sind.

Wir können Wertschätzung des Alten zu allen Zeiten feststellen. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts manifestiert sich jedoch das Bedürfnis, die bewahrende Pflege von Vorangegangenem zu organisieren. Dies geschieht, um ein Gegengewicht zur stets flüchtiger werdenden Gegenwart zu haben. Dabei wird auch Gegensätzliches und scheinbar Widersprüchliches kultiviert: die scheinbar archaische Bauern-Schweiz in der heutigen fast konturlos gewordenen Agglo-Schweiz. Dahinter steht offensichtlich das Bedürfnis der Gesellschaft nach gemeinsamen Referenzpunkten, auf die man sich beziehen und über die man eine Art von Gemeinsamkeit ? ein Wir ? pflegen kann.

Wenn im Zusammenhang mit Kulturgüterpflege, die auch eine kollektive Aufgabe ist, von Identität die Rede ist, denkt man vor allem kollektive und nationale Identität. Dabei sollten wir jedoch die Kulturgüter nicht Nationaler machen, als sie sind. Wenn man die in der Tat wichtige Kulturgüterpflege damit stärken will, dann kann man diese mit dem Argument der Identitätsstärkung zusätzlich legitimieren. Man sollte sich aber bewusst bleiben, dass es weniger um nationale als um universale Werte geht, um Menschheitszeugnisse ? wie man vom Jodeln auch sagt, dass es doch Weltmusik sei.

Bild: Justizdirektion Uri, Abteilung Natur- und Heimatschutz

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