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Von Lichtschäden und Beleuchtungsproblemen

Textilien gehören zu den lichtempfindlichsten Kunstwerken überhaupt. Werden sie längere Zeit dem Tages- oder zu intensivem Kunstlicht ausgesetzt, nehmen sie Schaden. Am weitaus schädlichsten für textile Fasern sind das sichtbare Licht und die energiereiche UV-Strahlung. Die Strahlungsenergie wird von den Molekülen der Oberfläche eines Kunstwerks reflektiert und absorbiert. Ist die absorbierte Energie gross genug, um chemische Reaktionen in Gang zu setzen, findet ein photochemischer Abbauprozess statt. Bei Textilien stellt man zunächst ein Ausbleichen und Vergilben fest. Diese farblichen Veränderungen stellen jedoch nicht nur einen kosmetischen Makel dar, sondern weisen auf grössere Schädigungen in der Substanz hin: Die Fasern in den betroffenen Bereichen sind steifer, spröder und brüchiger, d.h., sie sind mechanisch geschwächt und reissen dadurch schneller.

Deswegen ist die Beleuchtung von Textilien in Ausstellungen eine grosse Herausforderung. Einerseits sollen die textilen Kunstwerke für den Besucher gut wahrnehmbar sein, andererseits müssen sie vor der optischen Strahlung geschützt werden. Die Fachwelt hat sich deshalb darauf geeinigt, für lichtempfindliche Kunstwerke eine Beleuchtungsstärke von maximal 50 Lux vorzusehen. Als die Abegg-Stiftung in den Jahren 2009 bis 2011 ihren Ausstellungsbereich umbaute, bot sich die ideale Gelegenheit, auch das Beleuchtungssystem von Grund auf zu erneuern. Man entschied sich für eine durchgehende Lichtdecke mit lichtemittierenden Dioden, kurz LED, die keine Infrarot- und UV-Strahlung abgeben. Für die Grundbeleuchtung sorgen Tausende kleiner Lämpchen, die ? durch mattes Glas gefiltert ? eine an natürliches Oberlicht erinnernde Stimmung verbreiten. Damit die Objekte gut zur Geltung kommen, werden sie zusätzlich mit LED-bestückten Einzelspots angestrahlt.

Bild: © Abegg-Stiftung, Christoph von Viràg

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