Feuer, Licht und Energie ? Berner Feuerwerke zu Lust und Schimpf
Am 28. August 1728 fand in Bern ein grosses Feuerwerk statt. Dafür richtete man beim damaligen Zeughaus in der Nähe der Predigerkirche einen Festplatz ein, auf der das Feuerwerk in vier Akten aufgeführt wurde. Drei Reihen von mehreren Tausend Raketen begrenzten die quadratische Bühne von rund 90 Metern Seitenlänge. Im Zentrum aufgebaut war eine Triumphbogenkulisse von nahezu 20 Metern Höhe, besetzt mit drei Figuren in Harnisch. In der Bogenmitte präsentiert sich über dem Schriftzug «post tenebras lux» eine grosse Sonne.Die Ausrichtung von Feuerwerken war seit jeher eng mit der Artillerie verbunden: Seit dem Aufkommen von Feuerwaffen gehörte zu den Aufgaben der Büchsenmeister und später der Artillerieoffiziere auch der zivile Einsatz der Pyrotechnik. Die benötigten Spezialkenntnisse waren dieselben, und der zivile Einsatz diente gleichzeitig der Übung für den militärischen. Johann Rudolf Wurstemberger (1669?1748) leitete das Feuerwerk von 1728 in der Doppelfunktion als Artillerieoberst und «Director» des Artilleriekollegiums. Der militärische Hintergrund bleibt denn auch bei der Inszenierung deutlich sichtbar: Die Bühne erinnert von ihrer Anlage her an Schanzeneinrichtungen ebenso wie der Triumphbogen mit den bewehrten Figuren und Waffentrophäen die militärische Stärke Berns vor Augen führt. Das Berner Spektakel präsentiert sich im Vergleich mit zeitgenössischen Inszenierungen eher bescheiden. Feuerwerke waren an den grossen Höfen oft ein Teil prunkvoll inszenierter Festlichkeiten, zu denen auch Musik, Theater oder Tanz sowie eine aufwändige Festarchitektur aus Holz, Pappe und Gips gehörten. Für diese Feuerwerksbauten entwickelte sich eine eigene, ephemere Festarchitektur, mit Gerüsten umfangene, grosse begehbare Festapparate.
Bild: Burgerbibliothek Bern, Gr.B.417