NIKE-Bulletin 6/2012
Klang
Aus Klang gebaute Stadt
Blinde Menschen erschaffen sich Bilder von Orten aufgrund von Geräuschen, Gerüchen, Stimmungen und topografischen Begebenheiten. Bern wird demnach als laute Stadt wahrgenommen. Autos, die Trambahn, Passanten, das Plätschern der Brunnen oder das Gezwitscher von Vögeln bilden eine Art Klangbild. Für blinde Menschen ist Bern die Stadt des Echos. In den Lauben, in den Kirchen, unter den Brücken, in den Passagen hallt der Schall wider.
Stadt, Klang und Musik in Athen im 5. Jahrhundert vor Christus
Vor 2500 Jahren war es in Athen nicht still. Die Stadt war voller Geräusche. Auch die Musik war einfach da, sie gehörte dazu. Sie war Erziehungsgut und Sklavenwerk, konnte Kunststück sein und unanständig in einem. Der Musiklehrer war zur Bildung des eigenen Sohnes unentbehrlich, sein Renommee und seine Entlöhnung jedoch waren äusserst gering.
Die Knochenflöten von Müstair
Flöten gehören zu den ältesten Instrumenten der Menschheit. Im Mittelalter sind Funde von Knochenflöten eher selten, doch sind sie in allen Zusammenhängen, von einfachen Alphütten bis zu Burgen anzutreffen. Wegen ihrer Spielweise, ihres speziellen Klanges und ihrer Form werden Flöten oft im religiösen oder kultischen Bereich verwendet und es wird ihnen Heil- und Zauberwirkung nachgesagt.
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Fossil oder Ruine?
Musikinstrumente sind die jeweils optimalen Klang-Werkzeuge für eine bestimmte Musik. Ändern sich die Musik oder bestimmte Anforderungen, so wird auch das Instrumentarium angepasst, ausgetauscht oder ersetzt. Wie die Wiederentdeckung der Alten Musik und die Historische Aufführungspraxis in den letzten Jahrzehnten gezeigt hat, erhalten etliche der musealen Musikinstrumente sozusagen ein neues Leben, indem sie wieder in Konzerten gespielt, an Hochschulen unterrichtet und von Instrumentenbauern nachgebaut werden.
Orgeln und Orgelbau in der Schweiz
In den christlichen Kirchen der westlichen Welt ist die Pfeifenorgel seit Jahrhunderten das wichtigste musikalische Instrument. Sie dient vor allem der Liturgie wird aber auch je länger je mehr für Konzerte eingesetzt. Für den Orgelklang ist eine längere Nachhallzeit erwünscht, so dass die Kirchen und grösseren Kapellen für dieses Instrument besonders geeignet sind.
Architektur für die Musik: Die Basler Konzertsäle und ihre Zukunft
Der Basler Konzertsaal, erbaut 1874 bis 1876, zählt zu den ältesten noch erhaltenen Konzerthäusern Europas. Dem Architekten Johann Jakob Stehlin d.J. stand zur Erbauung des Saales nur ein knappes Budget zur Verfügung. Deshalb verzichtete er auf Garderoben und grosszügige Foyers. Er stellte seinen Musiksaal ohne Sockelgeschoss direkt auf die Erde und verband ihn geschickt mit dem bestehenden Casino von Melchior Berri.
Musikalische Quellen in der Schweiz und ihre Erschliessung
Verschiedenste Schweizer Institutionen bewahren eine grosse Anzahl an musikalischen Quellen auf. Der Verein Arbeitsstelle Schweiz des RISM (Répertoire International des Sources Musicales) katalogisiert diese und stellt sie so der Öffentlichkeit zur Verfügung. Historische Musikquellen sind wichtige und schützenswerte Kulturgüter. Aber was nicht katalogisiert ist, kann nicht wahrgenommen und also auch nicht aufgeführt, gedruckt oder wissenschaftlich untersucht werden.
Sind Tondokumente Kulturgüter?
Viele Tonaufnahmen fristen in Archiven, Bibliotheken und Museen ein trauriges Dasein. Die Bestände des 1913 gegründeten Phonogrammarchivs der Universität Zürich beispielsweise dokumentieren die sprachliche Vielfalt der Schweiz und stellen ein Kulturgut dar, das weit über die Grenzen unseres Landes hinaus von Bedeutung ist. Sie sind bisher noch nicht in das Memory of the World Register aufgenommen worden.