Archäologie und Museum
Die Archäologie ist eine lebendige Wissenschaft, die täglich schweizweit einmalige Quellen unserer Kulturgeschichte schützt, erschliesst und der Forschung und interessierten Öffentlichkeit zugänglich macht. Das kantonale Museum bildet dabei das Zentrum der Vermittlungstätigkeit, um welches die archäologischen Dienste mit Tagen der offenen Ausgrabung, temporären Ausstellungen, Medienkampagnen, Vorträgen und Führungen eine reiche Vermittlungsaktivität entwickeln.
Eine moderne Dauerausstellung mit hohem Erlebniswert und vielfältigen Möglichkeiten der interaktiven Betätigung bietet eine ideale Plattform, kulturgeschichtliches Wissen als Dauerangebot einem breiten Publikum anzubieten. Mit wechselnden Programmen wie temporären Ausstellungen, Workshops und Führungen bleibt das Museum im öffentlichen Bewusststein präsent und attraktiv. Das Museum spricht damit Schulklassen, die lokale Bevölkerung sowie Individual- und Gruppentouristen gleichermassen an.
Im NIKE-Bulletin 5/2010 ruft Kilian T. Elsasser, Historiker, Museologe und Inhaber der Firma Museumsfabrik in Luzern, mit Blick auf die Unesco-Welterbe-Kandidatur «Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen» zur Verbesserung der musealen Vermittlung von Archäologie in der Schweiz auf. Er kritisiert dabei insbesondere den Umstand, dass die kantonale Kulturhoheit zu einer Zersplitterung der Vermittlungstätigkeit und zur Ausbildung einer Vielzahl von lokalen oder regionalen Angeboten im Bereich Archäologie führe, welche kostenintensiv, wenig attraktiv und damit nicht kundenfreundlich sei. Vielmehr regt der Autor eine stärkere nationale Vernetzung der mit der Vermittlung von archäologischem Wissen beauftragten Institutionen und die Konzentration auf wenige, stark erlebnisorientierte Archäologiemuseen von nationaler oder gar internationaler Ausstrahlung an. Eine weitere Empfehlung lautet, nicht mehr an mehreren Orten in der Schweiz die Kulturgeschichte im Überblick darzustellen, sondern Epochenschwerpunkte zu setzen. Ergänzend zu den Dauerausstellungen sollen vermehrt archäologische Grossausstellungen als temporäre Publikumsmagnete das Publikum ansprechen.
Es ist grundsätzlich erfreulich, dass K. T. Elsasser dieses Thema aufgreift, und er sich nicht davon abschrecken lässt, dass die Zeiten für die grosszügige Finanzierung neuer musealer Angebote schlecht sind. Selbst bestehende, bestens ausgelastete und erfolgreiche Museen sind nicht vor existentiellen Nöten gefeit. Trotz lobenswerter Ansätze und einer teilweise nachvollziehbaren Argumentation zeigen die Ausführungen des Autors jedoch deutliche Schwächen, die wohl in erster Linie darauf zurückzuführen sind, dass er sie offensichtlich ohne Einbezug von Archäologinnen und Archäologen zu Papier gebracht hat.
Bild: Kantonsarchäologie Luzern
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