Unter den Füssen, oder: Sie stehen auf Vergangenheit ? wir graben danach
Archäologie ist eine Tätigkeit, die sich der Dinge annimmt, die unter unseren Füssen im Boden liegen. Die Archäologin gräbt aus, beobachtet und dokumentiert Bodendenkmäler, die Gefahr laufen, zerstört zu werden. Als Archäologen graben wir uns den Boden der Gegenwart unter den Füssen weg, um einen Blick auf Dokumente aus vergangenen Zeiten zu bekommen. Wir erhalten so die Chance, Veränderungen aufzuzeigen, kulturelles und soziales Weitergehen zu erforschen. Im Kanton Luzern wurden im Jahr 2009 die gesetzlichen Grundlagen und damit die klar definierte politische Verankerung für ein archäologisches Fundstelleninventar geschaffen. Während bisher sporadische Prospektionsgänge oder zufällige Fundauflesungen das Bild der archäologischen Landschaft Luzern bestimmten, kann jetzt eine umfassende Grundlage über das, was unter unseren Füssen liegt, erarbeitet werden.
Die Erkenntnisse werden dem Publikum vermittelt: Im Wauwilermoos wurde im Jahr 2009 der «Lernpfad Wauwilermoos» eröffnet und gleichzeitig die «Pfahlbausiedlung Wauwil» realisiert. Ausgehend von der Pfahlbausiedlung kann auf dem Lernpfad die Landschaft des Wauwilermooses unter die Füsse genommen werden. Eine ausgeschilderte Route führt zu verschiedenen Fundorten, die durch entsprechende Informationstafeln bezeichnet sind. Im Kellergeschoss des St. Urbanhofes in Sursee sowie im «Archäologiekeller» unter der Schlossschür in Willisau kann man durch Fensteröffnungen im Fussboden respektive einen gläsernen Boden in die Vergangenheit ? auf Gebäde- und Strassenreste ? blicken. Wenn wir das, was unter unseren Füssen liegt, nicht erforschen, verharren wir in alten, überkommenen oft manipulierten Vorstellungen.
Bild: Kantonsarchäologie Luzern
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