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Historische Wasserwege im Seeland

Schon die frühen Bewohner des Seelands machten sich dessen Gewässerreichtum zunutze. Der Fund eines bronzezeitlichen Einbaums aus dem 16. vorchristlichen Jahrhundert am Bielersee legt dafür ein eindrückliches Zeugnis ab. Später befuhren römische Lastkähne die Seen und Flüsse und transportierten, zum Beispiel von den Steinbrüchen in La Lance bei Concise herkommend, tausende von Tonnen Kalkbaustein. Nach der Jahrtausendwende, und verstärkt im 12. und 13. Jahrhundert, blühten Kultur und Handel auf. Da bis weit ins 19. Jahrhundert die Strassen in miserablem Zustand waren, transportierten die bernischen Schiffleute Massengüter wie Wein, Salz oder Getreide vor allem auf dem Wasserweg.

 

Um 1820 war Nidau wohl einer der wichtigsten Handelsplätze der Schweiz, wo jährlich über 150 000 Zentner an Waren umgeschlagen wurden. Barken und Weidlinge transportierten auf den Juraseen und auf Zihl, Broye und Aare Wein vom Genfer-, Neuenburger-, Murten und Bielersee, Salz aus dem Burgund, Stoffballen aus Lyon oder Leder aus dem Piemont nach Solothurn und weiter Richtung Nordsee.

 

Der Neuenburgersee ist via Aare und Rhein direkt mit der Nordsee verbunden. Und vom Genfersee aus erreicht man über die Rhone das Mittelmeer. Mit einer Konzession der Berner Regierung wollte Elie Gouret (1586–1656) zwischen Neuenburger- und Genfersee einen Kanal bauen und damit eine direkten Wasserstrasse zwischen Nordsee und Mittelmeer errichten. Die Arbeiten wurden 1638 aufgenommen – und blieben 1648 stecken. Der Canal d’Entreroches wurde nie fertig gestellt. Dabei fehlten lediglich 13 Kilometer bis zum Genfersee hinunter. Um die 59 Höhenmeter zu überwinden, wären aber 40 Schleusen nötig gewesen.

 

Mit der Eröffnung verschiedener Eisenbahnlinien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Gütertransport auf dem Wasserweg völlig uninteressant und verschwand fast vollständig.

 

 

Bild: mémreg - Regionales Gedächtnis

 

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