Die Reinigung und ihre Auswirkungen auf Architekturoberflächen
Reinigungen von Kulturgut lösen immer wieder kontroverse Diskussionen aus. Es ist objekt- und fallbezogen gut abzuwägen, ob es «in neuem Glanz wiedererstrahlen», oder ob die «Würde des Alters» sichtbar sein soll. Die Palette von sehr schonenden bis stark Substanz abtragenden Reinigungsmethoden ist gross. Es gibt optisch störende oder eine gleichmässige Patina ergebende Schmutzschichten. Bei Objekten im Aussenbereich kommen oft mehrere Verschmutzungsformen gleichzeitig vor. Aus diesem Grund sollte der Ausführende von Reinigungsmassnahmen an kulturhistorisch wertvollen Objekten vertiefte Kenntnisse über die folgenden drei Bereiche haben:
1. Material- und Kunsttechnologie des zu reinigenden Objekts.
2. Untersuchung und Einordnung von Verschmutzungen.
3. Breite Kenntnisse der zur Verfügung stehenden Reinigungsmittel, um die Selektion der Art des Untergrundes und der Verschmutzung anzupassen.
Verschmutzungen entstehen aus physikalischen, chemischen oder biologischen Prozessen. Mit den gleichen und/oder ähnlichen Mitteln können sie auch wieder reduziert werden. Ob Schmutzablagerungen einen schädigenden Einfluss oder eine schützende Wirkung haben, ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Bei Biofilmen ist die Entstehung von Säuren aus bestimmten Stoffwechselvorgängen bekannt. Neue Erkenntnisse zeigen, dass dies unter Umständen auch postitive Auswirkungen haben kann. Eine andere Verschmutzung ist die Ablagerung von Schwebepartikeln, wie sie typischerweise in urbaner Umgebung vorkommt: Staub, Dieselruss, Reifen- und Bremsabrieb etc. Diese Krusten haben keine schützende Wirkung, da sie sehr viele Partikel eingebunden haben, die die originale Oberfläche zerstören. Es werden alle gängigen chemischen und mechanischen Reinigungsmethoden beschrieben und diskutiert.
Bild: Tobias Hotz, Weinfelden