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Auch 150 Jahre nach seiner Entdeckung ist das Rätsel um den «Tatort» La Tène noch nicht restlos gelöst. Was spielte sich hier ab, damals in der jüngeren Eisenzeit vor 2200 Jahren? Was war La Tène? Eine Militärstation mit Waffenlager? Ein Oppidum? Ein Grenzposten? Oder ein Kultort? Was bedeuten die vielen Waffen? Was die Gewaltspuren an den Menschenschädeln?

 

Die Funde von La Tène sind bis heute nie gesamthaft untersucht, das Material nie vollständig ausgewertet worden. Gewiss, das Fundmaterial – zum grössten Teil Lesefunde ohne umfassende Dokumentation – erschwert die wissenschaftliche Erschliessung. Aber einzelne Komplexe, etwa die Knochenfunde, blieben aus der Betrachtung fast völlig ausgeblendet. Die bisherige Fokussierung auf die grosse Anzahl Waffen und die Bestandteile der Kriegerausrüstung hat den Blick eingeschränkt, vielleicht sogar irregeleitet.

 

Höchste Zeit also, das Kapitel La Tène anlässlich des 150-Jahr-Jubliäums neu aufzuschlagen, die Funde neu zu lesen, Verbindungen herzustellen zu anderen, neueren Funden und Befunden. Die Sonderausstellung «La Tène. Die Untersuchung. Die Fragen. Die Antworten», aktuell im Museum Schwab in Biel, die Publikationen, die anlässlich des «Keltenjahr 2007» erscheinen, und das Anfang 2007 lancierte Nationalfondsprojekt sind gleichsam die kriminaltechnische Wiederaufnahme der bisherigen Untersuchungen.

 

Ein Team von Archäologen, Anthropologen, Archäozoologen, Dendrologen und Historikern hat sich zum Ziel gesetzt, mit verbesserten Forschungsmethoden und auf Grund neuer Erkenntnisse aufzuklären, welche Bedeutung den rund 3000 «Beweisstücken» beizumessen ist.

 

Bild:Collection d'art de la ville de Bienne

 

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