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Ein Meisterstück ruraler Baukunst

Mächtig thront der Pizzo Bombögn (2331 Meter) über den schmucken Tessiner Bergdörfern Campo und Cimalmotto. Und er birgt auf seinen letzten 150 Höhenmetern ein eindrückliches Denkmal bäuerlicher Architektur: Vom Gipfelkreuz zieht sich eine weit herum sichtbare, 300 Meter lange, rund einen Meter breite und bis zu zwei Meter hohe Trockensteinmauer über die abschüssige und unwegsame Südflanke hinunter.

 

Seit knapp 60 Jahren legt das imposante Bauwerk ein beredtes Zeugnis ab vom harten Überlebenskampf in den Tessiner Alpen – den Zwang, jeden Flecken Erde zu nutzen: Die Stufenmauer wurde zwischen April und Dezember 1948 in mühseliger Arbeit aufgeschichtet, um die gefrässigen Ziegen daran zu hindern, im benachbarten steilen Hang zu weiden und so die empfindliche Grasnarbe zu zerstören. Dies wiederum hätte zu vermehrter Erosion, Lawinen im Winter und Murgängen im Sommer geführt und die Bewohnerinnen und Bewohner des Valle di Campo noch stärker in ihrer Existenz bedroht.

 

Erkunden lässt sich die skurrile Ziegenmauer nur zu Fuss: Eine kurzweilige, wenn auch recht ambitionierte Bergtour – beste Wanderzeit: Mai bis Oktober – führt in gut fünf Stunden von Bosco/Gurin via den Passübergang Pian Crosc zum Gipfel des Pizzo Bombögn und hinunter nach Campo/Cimalmotto. Fabelhafte Rundsicht inklusive.

 

Literaturtipp: Daniel Anker: Gipfelziele im Tessin. 66 Touren zwischen Gotthard und Chiasso. Zürich, Rotpunktverlag, 2003. 299 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen und Pläne. Fr. 48.–. ISBN 3-85869-258-1

 

Bild: Rahel Beyeler, Bern

 

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